Salim erzählt vom Mond

… Yassien konnte den Mond sehen. Er stand als Scheibe über den Mokkatam-Hügeln und leuchtete rötlich-orange.
„Mond, ich habe dich schon so oft gesehen“, sagte Yassien. „Du bist so rund und leuchtest so schön. Ich habe dich lieb!“
Der Mond sagte nichts.
„Bitte, lieber Mond, sag doch etwas! Warum stehst du da am Himmel? Warum kann ich dich nur in der Nacht sehen? Wo bist du am Tag? Wieso leuchtest du so?“
Der Mond sagte wieder nichts.

„… Der Elefant tat, was der Mond ihm geraten hatte. Als die Maus wieder raschelte, sprach er sie mit seiner leisesten Stimme an. Die Maus piepste, sie versuchte jeden Abend, in ihr Nest zu kommen, aber immer läge der Elefant mit seinen großen Ohren genau auf dem Eingang. Jedes Mal wäre sie gezwungen, einen neuen Gang zu graben, deshalb hatte sie so geraschelt. Der Elefant versprach ihr daraufhin, von nun an, immer wenn er ein Rascheln hörte, zur Seite zu rücken, damit die Maus in ihr Loch kriechen könnte. Am nächsten Abend trompetete er ein lautes Dankeschön in den Himmel, dorthin, wo er den Mond erkennen konnte. Der Mond freute sich, dass das Problem so einfach gelöst worden war.“
Yassien war inzwischen sehr schläfrig geworden. Er träumte bereits von einem großen, grauen Elefanten, der mit seinen großen, grauen Ohren auf einem kleinen Mauseloch lag, als ein zartes Klirren erklang und Salim flüsterte: „Schlaf gut, mein Kind.“

Yassien, ein kleiner ägyptischer Junge, bittet seinen Vater, ihm vom Mond zu erzählen, weil der Mond selbst ihm nicht antwortet.
Die Fragen des Jungen hören nicht auf, so dass der Vater sich mit Salim Unterstützung holt.
Salim ist ein magisches Element, eine Puppe, die abends zur Schlafenszeit unter bestimmten Bedingungen zum Leben erwacht und sich als unermüdlicher Mond-Erzähler und Welt-Erklärer erweist.
Die neun Kapitel dieses Buches sind tatsächlich entstanden, weil die beiden Söhne eines unserer ägyptischen Freunde mehr Geschichten vom Mond hören wollten, als der Vater erzählen konnte.
Daraufhin bat er mich um weitere.
Ich schrieb die Geschichten, natürlich mit Erzieherinnen-Blick, und unser Freund, Hossam al-Kady, gestaltete die Zeichnungen und das Cover – in einem gemeinsamen einjährigen Prozess.
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